Quelle: Historisches Lexikon der Schweiz http://www.hls-dhs-dss.ch

Alpenübergang, der die Kt. Uri und Tessin miteinander verbindet. Auf 2’018 m Höhe an der Wasserscheide zwischen Reuss und Tessin gelegen. 1230 Monte Tremulo, Mons Ursarie, mons Elvelinus, 1237 Monte Sancti Gutardi nach dem 1131 heilig gesprochenen Benediktiner Gotthard (961-1038), dem Bf. von Hildesheim. Das Gotthardmassiv wurde auf Grund der zentralalpinen Lage am Kreuzungspunkt der nordsüdl. (Reusstal-Leventina) und der ostwestl. Alpenfurche (Vorderrheintal-Rhonetal) lange als höchste Erhebung der Alpen gesehen, ein Irrtum, den erst Johann Jakob Scheuchzer 1716 berichtigte. V.a. in der Schweiz wurde der G. im 20. Jh. als wichtigster Alpenpass überhaupt wahrgenommen.

Für die Schweizer hatte und hat der G. grosse Bedeutung; er wird verbunden mit der Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft und ist fest im kollektiven Gedächtnis verankert. Als Ort, an dem versch. Kultur- und Sprachräume der Schweiz aufeinander stossen, konzentrieren sich im Gotthard zahlreiche Symbole, die sich im Lauf der Zeit und v.a. im 19. und 20. Jh. zu einem Mythos verdichteten: Dach Europas, Durchgangsstrasse für die Völker Europas, Symbol für die Unabhängigkeit, aber auch für die Einheit und die Identität der Schweiz.