Quelle: http://www.gotthard-strassentunnel.ch/

Geschichte Gotthardgebiet/Verkehr

1218/1226: Erschliessung der Schöllenen durch die «Twärrenbrücke», einen 60 Meter langen, an Ketten aufgehängten Holzsteg entlang dem Kirchbergfelsen, sowie durch die erste hölzerne Teufelsbrücke, den sogenannten «stiebenden Steg », über die Reuss.

1230: Am 24. August weiht der Erzbischof von Mailand auf der Passhöhe die Hospizkapelle zu Ehren des Heiligen Godehardus aus Bayern ein.

1236: Erste eindeutig nachweisbare Überquerung des Gotthards als Durchgangsweg zwischen Italien und Deutschland: Albrecht von Stade, ein Benediktinerabt aus dem Bistum Bremen wählt diese Route anlässlich einer Pilgerreise auf dem Rückweg von Rom nach Deutschland.

1550: Der Saumweg am Monte Piottino wird bedeutend verbessert und zum Teil neu angelegt. Zehn Jahre später wird auch der Saumweg durch die Biaschina ausgebaut.

1595: Die neue Teufelsbrücke, eine steinerne Bogenbrücke, wird gebaut. Sie dient bis 1830 dem Verkehr und stürzt 1888 ein.

1615: Am 5. Oktober beginnt der erste regelmässige Läuferbotendienst über den Gotthard von Zürich nach Bergamo durch die Gebrüder Hess in Zürich.

1707: Der Tessiner Baumeister Pietro Marettini bricht als Ersatz für die alte Twärrenbrücke das «Urnerloch» durch den Kirchbergfelsen aus. Dieser erste Alpenstrassentunnel ist 61 Meter lang und kostet 8149 Gulden.

1775: Der englische Mineraloge Greville überquert als erster Mensch mit einer Kutsche den Gotthard, 55 Jahre vor der Fahrbarmachung des Weges! An heiklen Stellen lässt er die Kutsche auseinander nehmen und streckenweise tragen.

1799: Der Gotthard wird zum Kriegsschauplatz: Die russische Armee unter General Suworow überquert 1799 den Pass. Bei der Teufelsbrücke kommt es zu einer Schlacht zwischen Russen und Franzosen. Die Brücke wird schwer beschädigt.

1805/18: Der Kanton Tessin baut etappenweise die neue Fahrstrasse zum Gotthard von Chiasso bis Giornico.

1818: Am 3. Mai beschliesst die Urner Landsgemeinde den Bau der Fahrstrasse Amsteg-Göschenen. Sie wird 1824 fertig gestellt.

1828/30: Unter Karl Emanuel Müllers Leitung entsteht die Fahrstrasse von Göschenen bis Hospental durch die Schöllenen mit der neuen Teufelsbrücke. Der Tessiner Ingenieur Colombara erstellt im Auftrag Uris das Teilstück von Hospental bis zur Kantonsgrenze. Gleichzeitig wird unter Ingenieur Meschini die Strecke zwischen Giornico und der Kantonsgrenze durch die Biaschina, am Monte Piottino und in der Tremola gebaut.

1830: Eröffnung der durchgehenden Gotthard – Fahrstrasse. Die Reiterpost wird durch einen wöchentlich dreimaligen Wagenkurs zwischen Flüelen und Chiasso ersetzt. Von jetzt an werden auch Postpassagiere befördert.

1842: Die grosse Zeit der Gotthardpost beginnt: Zwischen Flüelen und Chiasso verkehren nun im Sommer täglich in beiden Richtungen ein fünfspänniger Wagen mit 10 Plätzen. Im Winter werden die Kutschen durch Kolonnen von Einspännerschlitten ersetzt.

1844: Durchbruch der Stalvedro-Schlucht unterhalb Airolo.

1848: Aus dem Staatenbund wird der schweizerische Bundesstaat. Die Reisepost wird Bundessache. Die Reisedauer von Basel nach Mailand beträgt jetzt 49 Stunden 25 Minuten.

1866: Das Hotel Monte Prosa auf der Gotthardpasshöhe wird eröffnet.

1872: Europa im Eisenbahnfieber: Die Gotthardbahn wird gebaut. Am 13. September beginnen die Bauarbeiten am Gotthardbahntunnel unter der Leitung von Louis Favre.

1875: 72’030 Reisende werden in diesem Jahr von der Gotthardpost befördert, die grösste je erreichte Zahl während ihres Bestehens.

1880: Am 29. Februar wird der Gotthardbahntunnel durchgeschlagen. Louis Favre erlebt das grosse Ereignis nicht mehr. Er erlag am 19. Juli 1879 mitten im Tunnel einem Schlaganfall.

1882: Am 1. Januar wird der Bahnbetrieb durch den Gotthardtunnel eingleisig provisorisch aufgenommen. Am. 1. Juni wird die Gotthardbahn offiziell feierlich eröffnet. Die Reisezeit von Luzern nach Chiasso beträgt jetzt 7 Stunden 25 Minuten. Die Gotthardpostlinie stellt ihren Betrieb ein.

1904: Der grösste Teil der Gotthardbahnstrecke von Goldau bis Chiasso ist auf Doppelspur ausgebaut.

1906: Die Gotthardstrasse wird von Göschenen an aufwärts für den Autoverkehr geöffnet, allerdings nur zu bestimmten Tageszeiten.

1909: Erneut wird ein Sommerpostkutschendienst zwischen Andermatt und Airolo eröffnet. Er hat aber nur noch lokale touristische Bedeutung. Im Herbst 1921 fährt der endgültig letzte Pferdepostkurswagen über den Gotthard. Im Sommer 1922 verkehrt die erste Automobilpost zwischen Andermatt und Airolo.

1920: Die Bergstrecke Erstfeld – Biasca der Gotthardbahn ist elektrifiziert.

1953: Uri baut die Schöllenenstrasse und die Passtrasse bis zur Kantonsgrenze voll aus. Die neue Teufelsbrücke entsteht.

1954: Die SBB setzen regelmässig verkehrende Autozüge ein, die im Winter und zu Stosszeiten die Motorfahrzeuge durch den Bahntunnel zwischen Göschenen und Airolo befördern.

1962: Der Kanton Tessin baut die neue Gotthardpasstrasse von der Kantonsgrenze bis oberhalb Motto Bartola, und ab 1972 zwischen Motto Bartola und Airolo.